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14. Tangermünder Elbdeichmarathon
21. April 2024

14. April - 12. Tangermünder Elbdeichmarathon - Hohe Beteiligung trotz winterlicher Bedingungen

Eigentlich sind die Winterlaufserien bereits seit Wochen vorbei. Eigentlich wurde überall in Deutschland Ende März, Anfang April schon die Frühjahrslaufsaison eröffnet. Eigentlich! Aber ausgerechnet zum 12. Elbdeichmarathon in Tangermünde machte Uller, der nordische Gott des Winters, Veranstalter und Teilnehmern einen Strich durch die Rechnung. Mit den letzten Zuckungen der kalten Jahreszeit waren Temperaturen nur knapp über der Null-Grad-Grenze angesagt, dazu regnete es fast den gesamten Vormittag in der Altmark - einem Landstrich an der Elbe rund 50 Kilometer nördlich von Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

   
Es war wohl der kälteste Elbdeichmarathon ever! "So etwas hatten wir noch nie", lautete der einhellige Tenor. Doch Uller hatte nicht mit der Widerstandskraft der Altmärker gerechnet. Trotz der widrigen Bedingungen verzeichnete der Elbdeichmarathon bei der 12. Auflage mit 1900 Finishern eine sehr hohe Beteiligung. Bei Frühlingswetter wäre es wohl ein neuer Rekord geworden, denn es gab 2333 Voranmeldungen, wie der für die Zeitmessung zuständige Bernd Ebert feststellte.

Die 1950 Finisher aus 2017 wurden zwar nicht ganz erreicht, aber die Zahlen aus dem Vorjahr (1842), als es fast schon zu warm war, deutlich übertroffen. Dabei hat der klassische Marathon mit 86 Finishern traditionell die geringste Resonanz, doch der Halbmarathon (581) und vor allem die 10km-Strecke (861) haben sich seit der Premiere 2008 (damals mit 431/151 Finishern) enorm entwickelt. Dazu kamen 372 Kinder und Jugendliche beim 4,2km-Mini-Marathon und beim Kinderlauf (je 186).

Die Veranstalter vom Tangermünder Elbdeichmarathonverein verlegten die Begrüßung durch ihre beiden Macher Carsten Birkholz und Thomas Staudt gemeinsam mit Landrat Carsten Wulfänger, Bürgermeister Jürgen Pyrdok sowie Klaus Schmekies vom Titel-Sponsor Avacon erstmals in der Geschichte des Laufes vom Start-Ziel-Areal im Hafen in das große, beheizte Festzelt.

Mit Regenschirmen und Capes bewaffnet warteten Zuschauer und Läufer auf den Start    Ganze Läufergruppen wie hier vom Ev. Hospiz Stendal gingen an den Start

Los ging es pünktlich um zehn Uhr mit dem Start des Marathons, bevor fünf Minuten später die 10km-Läufer auf die Strecke gingen. Bevor die Schnellsten zurück im Ziel waren, machten sich um 10.25 Uhr die Halbmarathonis auf den Weg. Aufgrund zahlreicher Baustellen in und um Tangermünde musste die Streckenführung auf dem ersten Kilometer leicht verändert werden.

Raus aus dem Hafengelände ging es am südlichen Stadtrand nicht gleich über die erste, sondern über die zweite Tanger-Brücke. Für die Marathonis in der ersten Runde sowie beim Halbmarathon führte der Streckenverlauf zunächst über die Landstraße in die Altmark-Dörfer Bölsdorf (KM 5), Buch (KM 9) und Schelldorf (KM 12).

 

Hier herrschte überall eine prächtige Stimmung, ein Hauch von Glühweinduft lag in der Luft. Warme Getränke gab es jedoch nur für Zuschauer und Helfer, für die Läufer dagegen an den sechs sonst gut bestückten Verpflegungspunkten nur Kaltes. Dafür sorgten die Helfer mit La-Ola-Wellen und Anfeuerungsrufen dafür, dass den Sportlern richtig warm ums Herz wurde.

So sah man trotz der Kälte und Nässe in viele fröhliche Gesichter. Zumal sich die Läufer nun über viele Kilometer an der Natur der Elbauen erfreuen konnten. Zwischen Kilometer 14 und 20, für die Marathonis nochmals zwischen KM 22 und 25 sowie bei KM 3 und 41, ging es über den namensgebenden Elbdeich an der Elbe entlang mit Blick auf die teils unberührte Flusslandschaft.

Trotz winterlichem Wetter und Ablenkung durch Natur und Stimmung gab es aber auch einige sportliche Glanzlichter. Allen voran durch den früheren deutschen Marathon-Meister Frank Schauer, der frisch aus einem Trainingslager in Südafrika in seine altmärkische Heimat zurückkehrte. Dabei unterstrich Schauer, der früher für den Top-Verein SC Magdeburg an den Start ging, seine gute Form. "Das war ein guter Test für den Hamburg-Marathon", freute sich der inzwischen für den Tangermünder Elbdeichmarathonverein startende 30-Jährige. Mit dem neuen Streckenrekord von 30:01 Minuten finishte er weit vor dem übrigen Feld.

  
Es dauerte fast fünf Minuten bis der genau zehn Jahre jüngere M20-Sieger Markus Koselack (SC Magdeburg) als Zweiter ins Ziel kam. In 34:39 lag er nur hauchdünn vor Lokalmatador Chris Heinicke (Tangermünder LV 94), der als 2. M30 in 34:41 das Männer-Podest komplettierte. Nach den ersten 15 der 474 Männer folgte dann schon die erste Frau: Nadine Grothe von den Altmärker Dunderklumpen gewann die Wertung der 387 Frauen in 41:06 als W40-Siegerin vor Marie Weinmann (42:31/1.W20) vom LTV Genthin und der erst 13-jährigen Friederike Grobler (44:30/1. WU14) vom SV Germania Tangerhütte.


Mit 861 Finishern verzeichnete der 10km-Lauf die bei weitem stärkste Resonanz, gefolgt vom Halbmarathon mit 581 Finishern (424m/157w). Bei den Männern gewann der 29-jährige Eine-Welt-Läufer Hafiz Sardari als 1. M20 in 1:17:39h vor dem fünf Jahre jüngeren Erik Müller von der LG Haeder Stendal (1:18:04/2. M20) und M35-Sieger Jens Eckardt (1:22:15/SG Eintracht Ebendorf).

           
Eine-Welt-Läufer Hafiz Sardari (re) gewinnt den Halbmarathon, Vereinskollege Faiz Majidi (942) wird Vierter    Der Halbmarathon-Zweite und 2. M20, Erik Müller aus Stendal    Jens Eckhardt läuft als 1. M35 auf Rang drei    Der Halbmarathon-Vierte Faiz Majidi
Richtig spannend verlief das Renngeschehen bei den Frauen. Bis KM 16 lag die Lokalmatadorin Doreen Gladis vom Tangermünder LV 94 in Führung. Doch dicht hinter der W45erin folgte die W35erin Peggy Götting, die ebenfalls aus Tangermünde stammt, aber inzwischen für den MTV Müden/Örtze in Niedersachsen startet. Die jüngere Götting machte schon am Wendepunkt in Schelldorf (KM 12) den frischeren Eindruck, hielt sich aber zunächst noch zurück: "Ich war mir nicht sicher, was ich wirklich drauf habe", nachdem sie die Bestzeit zuletzt schon um vier, fünf Minuten gesteigert habe.


 Als Götting zu Gladis aufgeschlossen hatte, liefen die Beiden zunächst noch fast drei Kilometer zusammen. Dann konnte sich die Jüngere absetzen und in 1:33:13h noch einen deutlichen Sieg rauslaufen. Gladis folgte eine Minute später (1:34:14h) als Zweite mit großem Vorsprung vor der dritten Frau: Petra Cronenberg gewann in 1:40:41h zudem ihre Altersklasse W50.

Klein, aber fein - so könnte das Motto lauten für die klassische Marathon-Distanz. 76 Männer und lediglich zehn Frauen nahmen nach der Wende im Ziel nochmals eine zweite Runde über den Elbdeich und durch die drei Altmark-Dörfer in Angriff. Für viele war es nun in der stillen Einsamkeit der Natur ein Kampf mit sich selbst, ein völlig anderes Lauferlebnis als bei den oft proppenvollen City-Marathons. Die Masse der Marathon-Läufer wird wohl eher angelockt von den Zuschauer- und City-Kulissen, nur wenige suchen die Ruhe der kleineren Landschaftsläufe.


 Diejenigen, die zum Marathon über den Elbdeich kamen, hatten trotz widriger Bedingungen ein tolles Lauferlebnis inmitten der Natur. Einer der die Schönheit seiner Heimat kennt, hier schon vor zwei Jahren gewonnen hat, ist Marco Piec vom Tangermünder LV 94. Der 47-Jährige hielt sich lange Zeit geschickt in der Verfolgergruppe, war am Ende nach 2017 erneut siegreich. Auf den letzten Kilometern lieferte er sich ein packendes Finish mit dem Brandenburger Tino Blank. Die Beiden waren lange Zeit zusammen gelaufen, im Ziel lag Piec (2:52:29h/1. M45) vor Blank, der in 2:52:52h Zweiter und 1. M40 wurde.

Lange Zeit hatte der 2. M40er Thorsten Jockisch (SV Inter Magdeburg) geführt. Am Ende kam er in 2:56:06h auf Rang drei. Eine Zeit unter drei Stunden erreichten noch der Vierte Heiko Tom Wörden (2:57:47/1. M50/LG Döberitzer Heide) sowie der Fünfte Erik Schröder (LG Am Mühlengraben) in 2:59:10h als 2. M45. Auf die schnellsten Marathon-Frauen mussten die Zuschauer dann aber noch eine ganze Weile warten. Als 1. Frau und 1. W40 finishte Ariane Buhtz in 3:37:54 h. Weitere 13 Minuten später (3:50:57) folgte Christina Lange (2./1. W45) aus Potsdam. Unter vier Stunden blieb noch W60-Siegerin Regina Liepe, die in 3:58:16 als 3. Frau das Podium vervollständigte.
 

Für den Tangermünder Elbdeichmarathonverein mit Thomas Staudt und Carsten Birkholz an der Spitze war die Veranstaltung - Wintergott Uller zum Trotz - ein voller Erfolg. Wer bei so widrigen Bedingungen das Dutzend vollmacht, der kann der verflixten 13. Auflage des Elbdeich Marathons 2020 in Tangermünde gelassen entgegen blicken. Bereits ab Juni sind die Online-Anmeldungen möglich und wer nicht bis zum nächsten Frühjahr warten will, der hat schon am 17. August 2019 die Möglichkeit am 6. Tangermünder Lichterlauf teilzunehmen.

Bericht und Fotos von Axel Künkeler

www.laufreport.de/bericht/0419/tangermuende-elbdeichmarathon.htm


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